Stahlindustrie

Bei der Herstellung von hochwertigen Stählen werden Aerzener Vakuumgebläse zur Nachbehandlung der Schmelze, der sogenannten Stahlentgasung, eingesetzt.

Die Vakuumgebläse kommen nach dem sogenannten „Frischen“ des Stahls, bei dem Sauerstoff in das Roheisen eingeblasen wird, zum Einsatz. In dieser metallurgischen Nachbehandlung der Schmelze, der sogenannten Sekundärmetallurgie, werden Gase wie zum Beispiel Argon, Kohlenmonoxid, Sauerstoff oder Kohlendioxid, welche die Eigenschaften des Stahls negativ beeinflussen, entfernt. Die Aerzener Vakuumgebläse sorgen dabei für eine sichere Absaugung dieser schädlichen Gase unter Vakuumbedingungen.
In der Industrie werden verschiedene Verfahren in der Sekundärmetallurgie zur Stahlherstellung mit trocken verdichtenden Aerzener Vakuumgebläsen genutzt:
 


RH- (=Ruhrstahl-Heraeus) und RH-OB-Verfahren (=Ruhrstahl-Heraeus-Oxygen-Blowing)
Beim sogenannten Vakuumumlaufverfahren wird eine Teilmenge des flüssigen Stahls in ein Vakuumgefäß gesaugt. Dies geschieht über zwei Rohre an der Unterseite des Gefäßes, die von oben in die Schmelze eintauchen. Das Gefäß wird evakuiert und über beide Kanäle steigt die Schmelze auf. Es wird kontinuierlich Argon eingeblasen, wodurch die Schmelze entkohlt (Entzug von Kohlenstoff) und entgast wird, anschließend fließt sie zurück in die Schmelzpfanne. Ziel dieser Behandlung ist die Erzeugung von Stahl mit größerer Reinheit. Durch den Entzug von Wasserstoff wird die Wasserstoffsprödigkeit herabgesetzt. Die erste RH-Behandlung von Stahl wurde im Stahlwerk der Henrichshütte im Juni 1958 durchgeführt. Später wurde das RH-Verfahren zum RH-OB-Verfahren (RH-Oxygen Blowing) verfeinert, bei dem die entgaste Schmelze durch zusätzlich eingeblasenen Sauerstoff entkohlt wird, was noch hochwertigere Stähle erzeugt.

VD- (= Vacuum Degassing) und VOD-Verfahren (= Vacuum Oxygen Decarburisation)
Die Aerzener Maschinenfabrik ist in diesen Anwendungen seit über 60 Jahren mit den großen Drehkolbengebläsen gut vertreten. Weltweit stehen das Thema Energieeinsparung und Verbesserung der Umweltbilanz im Vordergrund. Die Anwendung zur Erzeugung des Vakuums mit trockenverdichtenden Vakuumgebläsen gliedert sich dabei in drei Märkte:

Aerzener Vakuumgebläse der Baureihe HV in einem Stahlwerk.
1. Neuinstallationen für hochwertigere Stahlqualitäten;
2. Modernisierung bestehender Großanlagen als Substitution von Dampfstrahlanlagen;
3. Neuinstallation für kleinere Stahlwerke, die aus Stahlschrott neue Halbzeuge herstellen (Mini Mills, Micro Mills).

Die Zuverlässigkeit der Aerzener Großgebläse mit einem Saugvermögen von 10.000 bis 97.000 Kubikmetern pro Stunde und der technische Support werden dabei weltweit geschätzt. Bei kleineren Volumenströmen und schnellen Prozessen kommen auch Aerzener Spaltrohrgebläse wie das GM 9500 HM-Y mit bis zu 15.600 Kubikmetern pro Stunde zum Einsatz. Wie immer hat die Aerzener Maschinenfabrik für jede Art von Anwendung die richtige Lösung.